Landesturnfest
Im Mai 2022 fuhren sechs Turner unseres Vereins nach Lahr im Schwarzwald zum Baden-Württembergischen Landesturnfest. Mit uns kamen noch vier Turnern des TV Mainz-Weisenaus, meines Heimatvereins. Insgesamt waren wir also zehn Turner im Alter von 13 bis 22: Enes, Matti, Abdullah, Pascal, Jannik (TV Neckarau), Paul H., Linus, Paul N., Nico (TV Weisenau), und ich, Tim (beide Vereine). Von allen hatten bis dahin nur die drei volljährigen Turner, Jannik, Pascal und ich, schon an Turnfesten teilgenommen. Nachdem die meisten Turnfeste 2020 und 2021 coronabedingt abgesagt worden waren, war die Vorfreude natürlich groß.
Tag 1, Mittwoch
Nach Monaten der Vorbereitung ging es an diesem Mittwoch endlich los. Die Mannheimer fuhren mit dem Auto nach Lahr, die Mainzer mit dem Zug. Wie bei Turnfesten üblich, waren wir in einer Schule untergebracht, vor allem mit Turnvereinen aus dem gleichen Gebiet, in unserem Fall aus dem Raum Mannheim. Hier richteten wir uns ein und gingen noch schnell einkaufen (Donnerstag war Feiertag) bevor wir uns dann zum Turnfestgelände aufmachten. Ein Höhepunkt der Eröffnungsfeier war die punktgenaue Fallschirm-Landung von Eberhard Gienger auf einer Matte. Eberhard Gienger war Weltmeister am Reck 1974 und Olympia-Dritter 1976. Bis 24 Uhr gab es dann noch Musik zum Tanzen und Feiern. Schlussendlich ließen wir den Abend ruhig in der Schulunterkunft ausklingen.
Tag 2, Donnerstag
Ich hatte am Donnerstag meinen Pflicht-Einsatz als Kampfrichter und musste dafür früh aufstehen. Nach dem Mittagessen und einer Pause besuchten wir zusammen das nahegelegene Freibad (freier Eintritt für Turnfestteilnehmer). Am Abend ging es dann wieder zum Turnfestzentrum, denn es stand die Qualifikation für die BW-Meisterschaften an (ich wieder als Kampfrichter). Bei diesen turnte ein weiterer Turner des TV Neckaraus, Meik Layer, um die Plätze für die Finals. Leider reichte es nur für das Sprung-Finale. Abends widmeten wir uns in der Unterkunft der Verständigung mit anderen Mannheimer Turnvereinen.
Tag 3, Freitag
An diesem Tag standen die eigenen Wettkämpfe auf dem Programm. Bis auf mich turnten alle einen DTB-Wahlwettkampf: vier frei wählbare Disziplinen aus den Bereichen Turnen, Trampolin, Leichtathletik, Schwimmen und Seilspringen. Zuerst ging es ins Freibad zum Schwimmen, danach in die Gerätturnhallen. Hervorzuheben ist die Barrenübung von Enes, er turnte eine P7 ohne Abzüge. Enes und Matti turnen für den TV Neckarau in der Badischen Oberliga, Enes an Boden und Ringen, Matti an Boden und Sprung. Abdulla turnte trotz eines vier Tage zuvor gebrochenen Fingers Barren, Boden und Pferd. Nico, Abdullah, Enes und Matti fuhren nach dem Turnen schnell zum Stadion für die Leichtathletik, während Jannik und Pascal beim Beachvolleyballturnier starteten, Enes und Matti kamen kurz später dazu. Hier trafen beide Mannschaften auf hochmotivierte und trainierte Gegner. Oft wurden Sätze mit 21:07, 21:03 etc. verloren, aber es ging natürlich um die Freude an der Teilnahme. Enes und Matti gewannen sogar einen Satz. Nachmittags durfte ich dann meinen ersten Sechskampf (LK3) seit über vier Jahren turnen. Ich belegte den 13ten von 42 Plätzen. Am Seitpferd konnte ich immerhin die beste Übung im Starterfeld zeigen, mit 0.7 Punkten Abstand auf den zweitbesten.
Nach dem Absolvieren der Wettkämpfe konnte man sich an diesem Abend ausgiebig der Geselligkeit in der Schulunterkunft widmen.
Tag 4, Samstag
Am Samstagmorgen fanden die Gerätefinals statt. Als Zuschauer wohnten wir dem ersten Durchgang des Wettkampfs bei (ich wieder als Kampfrichter). An den Geräten Stufenbarren und Sprung (Frauen), Boden, Seitpferd, und Ringe (Männer) zeigten die besten Turnerinnen und Turner des Bundeslandes ihr Können. Man sah Doppelsaltos vorwärts gebückt, Doppelsaltos mit Doppelschraube, Kreuzhänge, etc. Meik Layer belegte leider nur den vierten Platz im Sprungfinale, mit kleinem Abstand auf Bronze und Silber.
Am Nachmittag starteten die Mainzer mit Abdullah beim Trimm-Orientierungslauf (einem Geländelauf mit Karte, bei dem Posten angelaufen werden müssen), die Mannheimer genossen den Tag im Freibad. Am frühen Abend gingen die Mainzer etwas essen, während der Rest auf einen nahegelegenen Berg wanderte und den Sonnenuntergang über den Vogesen bewunderte. Der Rest des Abends wurde gemeinsam in der Unterkunft verbracht.
Tag 5, Sonntag
Die Mannheimer fuhren am Tag der Abreise um 11 Uhr zurück in die Heimat. Da die Mainzer einen späteren Zug gebucht hatten, halfen sie noch beim Aufräumen in der Schulunterkunft (als Dank bekamen sie dafür T-Shirts geschenkt). Glücklich, aber auch müde, kamen die Turner nachmittags zuhause an, in großer Vorfreude auf das nächste Turnfest.
Tim Weber